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Greencells: eines der führenden EPC-Unternehmen im europäischen Solarmarkt

Das in Saarbrücken beheimatete Solarunternehmen Greencells GmbH bietet Anlegern voraussichtlich bis zum 7. Dezember eine Unternehmensanleihe zur Zeichnung an. Dies nahm finanzen.net zum Anlass, ein Interview mit Andreas Hoffmann, dem Gründer und CEO der Gesellschaft zu führen.

Finanzen.net: Am deutschen Kapitalmarkt gilt die 2009 gegründete Greencells GmbH bislang als “unbeschriebenes Blatt”. Wären Sie so freundlich, Ihr Geschäftsmodell und dessen Besonderheiten kurz zu erläutern?

Andreas Hoffmann: Ja, sehr gerne. Wir sind mit bislang 2,1 GWp installierter Leistung ein in Europa führender und weltweit agierender EPC- und O&M-Dienstleister für Utility-Scale-Solarkraftwerke. Gemeinsam mit unserer Schwestergesellschaft Greencells Group Holdings, die weltweit als Photovoltaik-Projektentwickler agiert, verfügen wir in allen Projektphasen über das Know-how, um Solarprojekte aus einer Hand optimiert zu planen, zu finanzieren, umzusetzen und zu betreiben. Und ganz wichtig: Wir steigen immer erst ab der sogenannten mittleren Entwicklungsphase in die Projekte ein, wenn die wesentlichen Entwicklungsrisiken bereits vollständig ausgeschlossen und wichtige Vorbedingungen, wie bspw. die Standortsicherung, eine positive Bewertung zum Netzanschluss und die Umweltverträglichkeitsprüfung, erfüllt sind.

In den vergangenen Wochen gab es an den Finanzmärkten vor allem zwei heiß diskutierte Gesprächsthemen: Corona und die US-Präsidentschaftswahl. Wie stark beeinflussen diese das Geschäft von Greencells?

Die COVID-19-Pandemie hat sich im 1. Halbjahr 2020 auch auf unserer Geschäft ausgewirkt. Es kam dadurch zu Projektverschiebungen in das 2. Halbjahr 2020 bzw. in das Jahr 2021 – aber zu keiner einzigen Projektabsage. Dank starker Aufholeffekte gehen wir davon aus, 2020 trotzdem einen Umsatz in ähnlicher Größenordnung wie 2019 erzielen zu können.

Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl und der damit verbundene Richtungswechsel werden das ohnehin schon sehr gute internationale Marktumfeld nochmals deutlich weiter verbessern. Daran besteht kein Zweifel. Grundsätzlich wollen wir uns in den kommenden Jahren vor allem auf den europäischen Markt konzentrieren. Allerdings profitieren wir seit jeher auch von unserer breiten internationalen Positionierung und unserer großen Flexibilität, was den Einsatz unserer Kapazitäten betrifft. Dadurch konnten und können wir unseren Fokus bedarfsgereicht auf besonders attraktive Märkte umlenken. Ein solches Szenario ist für uns auch in den USA vorstellbar, besonders auf Ebene einzelner Bundesstaaten. Wir sprechen hier immerhin über einen der chancen- und potenzialreichsten Solarmärkte der Welt. Da wir bereits in den USA präsent sind und schon Projekte mit lokalen Partnern erfolgreich umgesetzt haben, verfügen wir in diesem Markt über gute Voraussetzungen, um bei Bedarf unsere Aktivitäten auch kurzfristig gewinnbringend forcieren zu können.

Im vergangenen Jahr hat Ihr Unternehmen bei einem Umsatz von 85,5 Millionen Euro ein EBITDA von 5,5 Millionen Euro erzielt. Wie sehen Ihre Prognosen für das laufende und die kommenden Geschäftsjahre aus?

Wir verfügen über eine gesicherte EPC-Pipeline von 1,8 GWp als Basis für unser dynamisches Wachstum in den nächsten Jahren. Zieht man aktuelle Marktwerte heran, entspricht dies einem erwartbaren Umsatz von addiert über 850 Mio. Euro bis 2024. Von dieser Pipeline befinden sich 506 MWp bereits im Bau oder werden 2020 fertig gestellt. Trotz der Effekte aus der COVID-19-Pandemie werden wir 2020 wohl einen Umsatz auf Vorjahresniveau erreichen. Das operative Konzernergebnis wird aufgrund der Pandemie-Effekte temporär gedämpft und unter dem Vorjahres-EBIT von 5,1 Mio. sein, aber immer noch positiv.

Ab 2021 planen wir auf Basis unserer umfangreichen Pipeline und der glänzenden Branchenaussichten mit jährlichen Umsatzwachstumsraten von bis zu 30 %. Für weitere Details möchten wir auf die Einschätzungen der Analysten von SMC Research verweisen, deren Studie auf unserer Website unter www.greencells.com/ir zum Download zur Verfügung steht und aus unserer Sicht ein gutes Bild unseres zu erwartenden weiteren Wachstums vermittelt.

Anleger können den Bond voraussichtlich bis 7. Dezember zeichnen. Mit welchen Konditionen ist das festverzinsliche Wertpapier ausgestattet?

Unser Green Bond ist vollständig besichert und bietet über die Laufzeit von fünf Jahren einen attraktiven Kupon von 6,5 % p.a. bei halbjährlicher Zahlung. Die Covenants beinhalten neben den üblichen Klauseln zu Kontrollwechsel und Drittverzug auch eine Ausschüttungsbegrenzung, eine Transparenzverpflichtung sowie sicherheitenbezogene Covenants.

Als Besonderheit kann man die Qualifikation als “Green Bond” und die Ausstattung mit Sicherheiten bezeichnen. Was dürfen sich potenzielle Anleiheinvestoren darunter vorstellen?

Unser Sicherheitenpaket enthält Projekte unserer Schwestergesellschaft aus Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und den Niederlanden, die an einen Treuhänder verpfändet sind. Laut Gutachten der Apricum GmbH beträgt der Netto-Sicherheitenwert auf Basis aktueller Marktdaten 34,5 Mio. Euro. Er steht damit einem Anleihevolumen von bis zu 25 Mio. Euro beziehungsweise einem Gesamtvolumen für Zins und Tilgung von insgesamt 33,125 Mio. Euro gegenüber. Zusätzlich erfolgt eine Sicherungsabtretung von Forderungen aus EPC-Verträgen der Emittentin für Solarprojekte in Höhe von mindestens 10 Mio. Euro. Neben den Sicherheiten besteht eine Kreditlinie der Schwestergesellschaft zugunsten der Emittentin über bis zu 33,125 Mio. Euro bis zum 31. Dezember 2025.

Um potenziellen Investoren den aus unserer Sicht größtmöglichen Komfort zu bieten, haben wir uns neben der vollumfänglichen Besicherung auch bewusst dafür entschieden, die Nachhaltigkeits-Ratingagentur imug mit der Erstellung eines unabhängigen Gutachtens zu beauftragen. Schließlich ist “Green Bond” kein geschützter Begriff. Das Ergebnis dieses Gutachtens besagt, dass unsere Grüne Anleihe in Einklang mit den Green Bond Principles (GBP) steht.

Der eingeplante Emissionserlös der Anleihe beläuft sich auf 25 Millionen Euro. Was können Sie zu konkreten Projekten und deren Diversifikation sagen?

Um unser erfolgreiches Wachstum nochmals zu beschleunigen, planen wir mit den Anleihemitteln u. a. den Erwerb fast baureifer Projektrechte und – in Ergänzung zu Eigenmitteln – den Ausbau des Projektentwicklungsgeschäfts unserer Schwestergesellschaft. Wir konzentrieren uns dabei weiterhin auf OECD-Länder mit Investment-Grade-Rating. Mehr als 75 % unserer Projekte befinden sich in diesen Ländern und mehr als 50 % unserer eigenen Entwicklungspipeline liegen in der EU.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Hoffmann.

Zum Interviewpartner:
Andreas Hoffmann ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Greencells GmbH. Er entwickelte maßgeblich die Unternehmensstrategie hin zu einem der ersten EPC-Unternehmen der 2. Generation. Bereits seit seinem Abitur ist er als Entrepreneur und Gründer in den Branchen Erneuerbare Energien, Kommunikation sowie Event- und Freizeit erfolgreich aktiv.

Quelle: www.finanzen.net