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Insolvenzverfahren: Alno AG will Eigenverwaltung beenden

Der Küchenbauer Alno will sich doch nicht selbst sanieren. Ein Antrag auf Aufhebung der Eigenverwaltung wurde beim Amtsgericht Hechingen eingereicht.

Doch keine Sanierung in Eigenregie: Die Alno AG hat beim Insolvenzgericht Hechingen beantragt, die angeordnete Eigenverwaltung im vorläufigen Insolvenzverfahren aufzuheben. Dies gilt ebenfalls für die drei Tochtergesellschaften Alno Logistik und Service GmbH, Gustav Wellmann GmbH und Co. KG sowie Pino Küchen GmbH. Martin Hörmann von der Kanzlei Anchor, die bundesweit an zehn Standorten tätig ist, soll zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt werden. Hörmann ist Rechtsanwalt und war in dem Verfahren bislang Generalbevollmächtigter. Vorstand und Geschäftsleitungen stehen hinter dem Antrag, wie Unternehmenssprecher Markus Gögele am Dienstagnachmittag mitteilte. Mit diesem Schritt soll der Verunsicherung bei Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern entgegengewirkt sowie die Fortführung des Großunternehmens gesichert werden.

“Ziel des weiteren Verfahrens bleibt es, die Alno-Gruppe zu erhalten, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten und eine bestmögliche Gläubigerbefriedigung zu erzielen”, hieß es in der Presseerklärung. Auf die gesicherte Zahlung der Löhne und Gehälter im vorläufigen Insolvenzverfahren habe die Entscheidung, die Anträge auf Eigenverwaltung freiwillig zurückzunehmen, keinen Einfluss. In seiner neuen Funktion werde Martin Hörmann den Geschäftsbetrieb der betroffenen insolventen Alno-Unternehmen weiter stabilisieren und Sanierungschancen ausloten.

„Es handelt sich um ein sehr komplexes und ausgesprochen schwieriges Verfahren. Dennoch sehe ich durchaus Chancen für eine Sanierung und Fortführung von Alno sowie seiner Töchter. Der Markt und die Nachfrage sind im In- und Ausland vorhanden und die Marke Alno genießt hohes Ansehen bei Händlern, Großkunden und Endkunden“, sagt Martin Hörmann. Nach Angaben der Kanzlei stehen nun die Wiederherstellung der guten Lieferfähigkeit und die zügige Nachsendung von Fehlteilen im Mittelpunkt. Für die Zukunft wird indes eine übertragene Sanierung immer wahrscheinlicher. Diese entspricht einem Verkauf der Vermögenswerte an einen oder mehrere Investoren. Die Zukunft wird also entweder gesichert oder an den Alno-Standorten beginnt der große Ausverkauf.

Bekannt gegeben wurde auch eine Personalentscheidung: Vorstandschef Christian Brenner, Vertreter des Alno-Großaktionärs Tahoe Investors, der zur Unternehmerfamilie Hastor gehört, wird abgelöst. In Absprache mit dem Gläubigerausschuss und der Geschäftsführung übernimmt Rolf Rickmeyer den Posten an der Spitze des Vorstands. Die zuständige Kanzlei beschreibt Rickmeyer als sanierungserfahrenen Manager und Chief Restructuring Officer (CRO). CROs bringen große Krisenerfahrung mit. Ex-Vorstandsmitgliedern werden durch die Alno AG Fehlentscheidungen angekreidet. Grundlage sind Untersuchungen der Zeiträume deutlich und unmittelbar vor den Insolvenzanträgen, teilt die Kanzlei mit, zu der Hörmann gehört. Mögliche Ansprüche werden wohl ermittelt und geltend gemacht. Das kann Jahre dauern, weshalb eine Eigenverwaltung nicht mehr die richtige Verfahrensart sei.

Quelle: https://www.suedkurier.de/region/linzgau-zollern-alb/pfullendorf/Insolvenzverfahren-Alno-AG-will-Eigenverwaltung-beenden;art372570,9392138