Single Blog Title

This is a single blog caption

Unternehmen darf sich selbst sanieren

Das Amtsgericht Hechingen hat den Insolvenzantrag des Pfullendorfer Küchenherstellers Alno geprüft und der Sanierung in Eigenregie am Donnerstag stattgegeben.

Der Insolvenzantrag war am Mittwoch für die Mitarbeiter eingereicht worden. Seit dem Börsengang 1995 hat Alno in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) bis auf wenige Ausnahmen jedes Jahr Verluste gemacht.

Die Chancen, wieder auf die Beine zu kommen, seien gut. Ziel sei es, den Sanierungskurs rigoros weiterzuführen und sich auf Bereiche zu konzentrieren, die Geld bringen. Andere müsse man verschlanken: etwa das Marketing und die Produktion von Musterküchen. Ein weiterer Personalabbau sei nicht geplant. Der Geschäftsbetrieb werde fortgeführt. Die Mitarbeiter bekämen Insolvenzgeld, so ein Sprecher.

Großaktionär will unterstützen

Indes hat der Großaktionär Tahoe Unterstützung bei der geplanten Sanierung zugesichert. Zwar seien die Restrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Monate weitgehend umgesetzt und das operative Ergebnis signifikant verbessert worden, betonte Tahoe. Das habe aber nicht gereicht, den Sanierungsstau und die finanzielle Belastung aus Altlasten der vergangenen zehn Jahre zu kompensieren.

“Ziel der geplanten Sanierung in Eigenverwaltung muss vor allem sein, die Alno AG finanziell, bilanziell und operativ nachhaltig zu stabilisieren”, so Tahoe. Hinter Tahoe steht die bosnische Unternehmerfamilie Hastor. Die Investment-Gesellschaft kontrolliert seit Anfang des Jahres gut 43 Prozent der Alno-Anteile und damit auch der Stimmrechte.

Vorstand soll Verfahren leiten

Der Anfang des Jahres eingeschlagene Sanierungskurs solle nunmehr innerhalb eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung unter Führung des bisherigen Vorstands fortgesetzt werden, hieß es weiter. Die Tochtergesellschaften Gustav Wellmann GmbH & Co. KG und Alno Logistik & Service GmbH würden ebenfalls in den Insolvenzantrag einbezogen. Alle übrigen in- und ausländischen Tochtergesellschaften einschließlich der Pino Küchen GmbH seien davon nicht betroffen.

Alno-Aktien abgesackt

Nach der Insolvenzankündigung sackten die Alno-Aktien um mehr als 50 Prozent auf knapp 0,14 Cent ab und kosteten damit so wenig wie noch nie. Alno kämpft seit dem Börsengang 1995 mit Problemen – bis auf wenige Ausnahmen gab es jedes Jahr Verluste. Erst Ende Juni hatte das Unternehmen die Veröffentlichung seines Jahres- und Konzernabschluss für 2016 zum dritten Mal verschoben und den 14. August als neuen Termin hierfür genannt.

Zugleich teilte das Unternehmen mit, dass der Umsatz in den ersten fünf Monaten 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,8 Prozent gefallen sei. Im ersten Halbjahr 2016 beliefen sich diese vor Steuern nach Angaben des Unternehmens auf 28,5 Millionen Euro.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/bw/pfullendorfer-kuechenhersteller-alno-stellt-insovenzantrag/-/id=1622/did=19881288/nid=1622/1lx5zcb/index.html